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Methoden-Quickie: Fragenstarter

Viele von uns wollen – und oder müssen – regelmäßig Antworten auf die unterschiedlichsten Problemstellungen finden. Dazu gibt es Meetings, Workshops, verschiedene Brainstorming-Formate. Aber bevor wir antworten können, müssen wir zuerst wissen, worauf. Dieser Methodenquickie stellt ein Format vor, das dabei helfen kann, aus Herausforderungen lösungsorientierte Fragen zu generieren.

Man kennt es: Ein Problem steht im Raum doch man kommt über die üblichen Betrachtungsweisen nicht hinaus. Sei es Zeitdruck oder Group Think – schnell stellt sich das Gefühl ein, doch schon alles Mögliche versucht zu haben. Ein klug angeleitetes Brainstorming kann Abhilfe schaffen. Zum Beispiel durch Fragen. 

Fragenstarter wird oft als divergierendes Denkwerkzeug bezeichnet. Es soll dabei helfen, möglichst viele unterschiedliche Ideen zu generieren, ohne auf Kriterien wie beispielsweise Machbarkeit zu achten. Ausgesiebt werden kann im Anschluss. 

Das Schöne am Frage-Format ist, dass es uns ermöglicht, aus einer problemorientierten Denkweise in einen Lösungsmodus zu kommen.

Ein Beispiel: Anstatt zu sagen: “Das Vorgehen ist zu kompliziert”, kann man eine Frage daraus formulieren und versuchen, sie zu beantworten: “Wie können wir das Vorgehen vereinfachen?”

Wann machen Fragenstarter Sinn?

Kurz gesagt: Immer dann, wenn divergierendes Denken erforderlich ist. 

Die Langversion schränkt die vorherige Antwort jedoch etwas ein. Um lösungsorientierte Fragen zu entwickeln, müssen wir zuerst das Problem kennen und uns mit ihm vertraut gemacht haben. Mit Fragenstartern lässt sich am besten arbeiten, wenn man vom Problemraum in den Lösungsraum übergehen möchte: Man hat sich einen guten Überblick über ein Thema verschafft, kennt und versteht Zusammenhänge. Mit Fragenstartern kann man nun die Probleme so formulieren, dass neue, passende Lösungsansätze möglich werden. 

Für Fans von Prozessmodellen: Im Design-Thinking befänden wir uns in der Synthese, im Creative Problem Solving in der Phase des sogenannten Problem Framings, also im Einrahmen des Problems auf eine Weise, mit der wir bei der Lösungssuche weiterarbeiten können.

Cool – aber was sind denn jetzt Fragenstarter?

Fragenstarter sind offene Fragen – aber nicht irgendwelche, sondern diese vier:

  1. Auf welche Weise könnte(n) ich/wir …?
  2. Wie …?
  3. Wie könnte …?
  4. Wie lauten alle Möglichkeiten …?

Mit ihrer Hilfe kann man Problemstellungen so formulieren, dass jeweils eine Vielzahl von Antworten möglich wird.

"Sei doch mal kreativ!"

Für alle, bei denen dieser Satz kein Ideenfeuerwerk auslöst, haben wir im Format Methoden-Quickie damit begonnen, Tipps und Methoden zu sammeln, mit denen wir schon erfolgreich gearbeitet haben. Unter anderem SCAMPER: eine Methode die dabei hilft, bereits bekanntes aus neuen Perspektiven zu beleuchten.

Wie wende ich Fragenstarter an?

  1. Eine Voraussetzung um erfolgreich mit Fragenstartern zu arbeiten, ist, das Problem bereits gut zu kennen. Als erstes gilt es also, sich möglichst intensiv mit der Herausforderung zu beschäftigen, die auf dem Tisch liegt. Bearbeite ich das richtige Problem? Kenne ich die wichtigsten Zusammenhänge? Etc. Ein Denkwerkzeug wie die 6Ws könnte hier zum Einsatz kommen.

     

  2. Sobald das Problem vertraut ist und klar umrissen vorliegt, kann man die Fragenstarter herausholen. Beginne nun damit, Problemformulierungen mithilfe der vier Fragenstarter zu bilden und möglichst viele davon zu sammeln. Hierbei darf es auch ruhig mal abstrus werden, damit die Kreativität auch ins Arbeiten kommt.


Fragenstarter bilden:

[Fragenstarter] + [Akteur] + [Handlung] + [Ziele]

Ein Beispiel

Dein Team stellt fest, dass die Mitglieder zunehmend in Meetings sitzen und immer weniger Zeit bleibt, sich den eigentlichen operativen Aufgaben zu widmen. Nachdem ihr das Problem klar umrissen und Zusammenhänge diskutiert habt, bildet ihr nun mithilfe der Fragenstarter Problemformulierungen, die euch beim Erarbeiten einer Lösung helfen sollen:

  • Wie könnten wir die Dauer der Meetings verkürzen?
  • Auf welche Weise könnten wir die Meetings ignorieren?
  • Wie lauten alle Möglichkeiten, die Meetings aus unserem Team outzusourcen?
  • Wie könnten wir weniger Termineinladungen annehmen?
  • Wie könnten wir Meetings besser im Team verteilen?
  • Wie lauten alle Möglichkeiten, Meetings zu vermeiden?
  • Auf welche Weise könnten wir als Team ohne Meetings auskommen?
  • Wie könnten wir es schaffen, dass die Meetings ohne uns stattfinden können?


Sammelt so viele Fragen, wie Euch einfallen und wählt am Ende jene mit dem meisten Potenzial aus (z.B. mithilfe der Teleskopmethode oder einer einfachen Bewertungsmatrix).

Noch ein paar Tipps

  1. Versuche, aus einer Problemstellung mehrere Formulierungen zu generieren. Aus einer Aussage wie “Das Vorgehen ist zu kompliziert” lassen sich mehrere Frageformulierungen finden – mit unterschiedlichen Fragenstartern aber auch verschiedenen Verben. 

  2. Ruhig ungewöhnliche und verrückte Formulierungen wählen.

  3. Achte darauf, dass die Fragen wirklich offen formuliert sind – also jeweils mehrere Antworten zulassen. Das kann sichergestellt werden, wenn man ausschließlich mit den vier Fragenstartern arbeitet.

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