Podcasts als Mittel der Unternehmenskommunikation: Header-Bild zeigt ein klassisches Mikrofon vor blauem Grund

Not (just) another Podcast – Teil 1: Der Podcast ist kein Universal-Medium

Mehr als zehn Millionen Deutsche über 14 Jahre hören aktiv Podcasts. Über vier Millionen Bundesbürger sogar täglich. Dies besagt eine aktuelle Studie von Goldmedia. Kein Wunder, dass Kommunikateure da hellhörig werden: Ein (mittlerweile nicht mehr ganz so) neues Format? Ich bin dabei! Den nächsten Trend verschlafen? Lieber nicht! Aber nicht so schnell – denn beim Betrachten der aktuellen Podcast-Charts fällt eines sehr deutlich ins Auge: Unternehmenspodcasts? Fehlanzeige.

An dieser Stelle folgt nun kein „Podcasts-Sind-Nur-Ein-Weiterer-Dusseliger-Trend-Bitte-Ignorieren“-Beitrag, sondern der Versuch darzulegen, für welche Ziele und Zielgruppen ein Podcast in der Unternehmenskommunikation geeignet sein kann. Und für welche nicht. An vielen Stellen [Bsp1, Bsp2, Bsp3] werden Podcasts als universelles Heilmittel empfohlen, andere (wenige!) lehnen sie gänzlich ab. 

Dabei wird sich – gefühlt – wenig Gedanken gemacht, was mit dem Format eigentlich in einem bestimmten Fall erreicht werden soll und kann.

Und das machen wir jetzt. Gemeinsam. Und wenn nur ein weiterer überstürzter Unternehmenspodcast verhindert wird, war die Mission schon erfolgreich.

1. „2+ Menschen + 1 Mikrofon = Podcast“ = Quatsch

Die Annahme „2+ Menschen + 1 Mikrofon = Podcast“ ist falsch und greift viel zu kurz. Häufig fällt die Entscheidung für die Produktion eines Podcasts, ohne dass vorher zentrale Fragen geklärt wurden. Die Omnipräsenz von Aufnahmegeräten, Sprachnachrichten und Instastories suggeriert, dass ein Podcast nicht mehr braucht als ein Mikrofon. Virale Social Media Kampagnen benötigen manchmal auch nicht mehr als einen Twitteraccount und trotzdem wird vorher ein Konzept erstellt. Auch Podcasts brauchen Konzepte – idealerweise basierend auf einer soliden Umfeldanalyse.

2. Gute Podcasts, schlechte Podcasts - und dazwischen?

Nochmal mit Bezug auf „Einfach-In-Ein-Mikro-Quatschen“: Man kann einen Podcast produzieren oder man kann einen guten Podcast produzieren. Dazwischen stehen Ressourcen – Zeit und Geld.

3. Podcasts sind nicht universell einsetzbar

Auditory Processing

Podcasts sind kein universal einsetzbares Format. Ein reines Audioformat hat Stärken – aber auch eindeutige Schwächen. 

Der Mensch kann in der Minute bis zu 300 gelesene Wörter verarbeiten. Aber nur 60 gesprochene. Damit HörerInnen also möglichst viel von ihrem Hörerlebnis haben, ist ein gutes Skript oder eine exzellente Moderation notwendig. 

Andernfalls wird das Zuhören zur Qual oder zur Zeitverschwendung, da jegliche visuelle Unterstützung zur Verarbeitung des Gehörten fehlt.

4. Podcasts: Was Visuelles für die Ohren!

Und ganz ohne visuelle Hilfsmittel wollen viele Podcasts auch nicht (mehr) auskommen. Es wird viel Zeit und Mühe in Logos und Vorschaubilder investiert. 

Diverse Player bieten mittlerweile auch die Anzeige von Bildmaterial während der Wiedergabe an.

Außerdem bespielen Podcast-Betreiber mittlerweile häufig einen oder mehrere dedizierte Social Media-Kanäle, auf denen komplementäres Bild- oder Bewegtbild geteilt und Communityaufbau betrieben wird. Ja – eine knackige Passage aus dem Podcast lässt sich nicht mal eben mit einem Klick auf den digitalen Kanälen teilen. Man hört entweder ganz zu oder ist ganz raus. 

Die kommunikative Verlängerung auf anderen Kanälen ist also zu empfehlen und sollte bei der Konzeption bedacht werden.

Beispiel für gelungene Verlängerung: Der True-Crime-Podcast “Mordlust” begleitet seine Inhalte u.a. auf Instagram.

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